WETZLAR ERINNERT e.V.
  • Zwangsarbeiterinnen aus Russland auf dem Weg in das Lager der Fa. Leitz
  • Zwangsarbeiter bei Röchling-Buderus

NS-Zwangsarbeit in Wetzlar
Gedenktafeln zu Zwangsarbeiterlagern

Verschleppt • Entrechtet • Ausgebeutet
Das System der Zwangsarbeit im NS-Staat

Ein Einblick in die Arbeits- und Lebensbedingungen der Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter während der NS-Zeit. Den Begriff Zwangsarbeit haben die Nazis nie benutzt. Es war ein Beschäftigungssystem zur Sicherstellung der Kriegswirtschaft, nach dem die deutschen Männer aufgrund deren Einberufung zur Wehrmacht größtenteils dem Arbeitsmarkt nicht mehr zur Verfügung standen.

Nachfolgend finden Sie Detailinformationen zum System der Zwangsarbeit während der NS-Kriegswirtschaft und deren Ausmaß in Wetzlar. Klicken Sie hierzu auf das von Ihnen gewünschte Thema zur Öffnung der Detailinformation.

Inhaltsverzeichnis Gehe direkt per Klick zu …

  1. Allgemeine Informationen zum System der NS-Zwangsarbeit
  2. Dimension der NS-Zwangsarbeit von 1942 – 1945 in Wetzlar
  3. Informationen zu einzelnen Zwangsarbeiterlagern
  4. Danksagungen
  5. Vorschau auf die Gedenktafeln und Links
  6. Statements der Tafelstifter

Gedenktafeln an den Orten ehemaliger Zwangsarbeiterlager finden Sie

Kapitel 1:
Allgemeine Informationen zum System der NS-Zwangsarbeit

Aufgrund der allgemeinen Mobilmachung befanden sich viele Männer im Kriegseinsatz. Zwangsarbeit war deshalb das wichtigste wirtschaftspolitische Mittel, um die industrielle Leistungsfähigkeit Deutschlands aufrechtzuerhalten.

Zwangsrekrutierung
Da freiwillige Anwerbung nicht ausreichte, wurden einzelne Männer und Frauen, aber auch ganze Familien und Dörfer durch die deutschen Besatzer verschleppt.

Arbeit als Beute
Von der Zwangsarbeit profitierte das Reich u.a. durch erhöhte Steuereinnahmen in Form der »Ausländerabgabe« und der »Verleihgebühr«. Die Verteilung der Menschen im Reichsgebiet wurde von den Arbeitsämtern koordiniert.

Arbeiter ist nicht gleich Arbeiter
Zwangsarbeiter aus Westeuropa erhielten eine leichtere Arbeit und bessere Verpflegung als »Ostarbeiter«. So kam bei der Behandlung die NS-Rassenlehre deutlich zum Ausdruck.

Ostarbeiterinnen auf dem Weg in das Leitzlager

Frauen aus den besetzen Teilen der Sowjetunion auf dem Weg in ein Barackenlager der Fa. Leitz GmbH auf der Lahninsel (Bild: Alte IGM-Ausstellung)

Zwölf Millionen Menschen leisteten Zwangsarbeit
Auf dem Höhepunkt des »Ausländereinsatzes« im August 1944 arbeiteten sechs Millionen zivile Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter im Deutschen Reich, die meisten davon aus Polen und der Sowjetunion. Über ein Drittel waren Frauen, von denen manche gemeinsam mit ihren Kindern verschleppt wurden oder diese in den Lagern zur Welt brachten. Außerdem mussten 1944 fast zwei Millionen Kriegsgefangene in der deutschen Wirtschaft arbeiten. Ab 1943 griff die deutsche Industrie immer stärker auch auf Konzentrationslager-Häftlinge zu. In der Zeit des Zweiten Weltkrieges waren hiervon rund 12 Mio. Menschen betroffen.

Kreisdieagramm Zwangsarbeit durch wen        Die größten Städte heute = Zahl der Zwangsarbeiter

Unter den KZ-Häftlingen waren auch Deutsche, die seit 1933 als politische Häftlinge Zwangsarbeit leisten mussten. 12 Millionen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter: Das sind die heutigen Einwohnerinnen und Einwohner der elf größten Städte Deutschlands (inkl. Bremen). In ihnen leben rund 12 Millionen Menschen.

Zwangsarbeit in der Kriegswirtschaft
Alle überfallenen Länder wurden als Arbeitskräftereservoir für Deutschland genutzt. Anfängliche Anwerbungsversuche hatten geringen Erfolg; nach Tschechien und Polen wurden ab 1940 auch aus Westeuropa immer mehr Männer und Frauen – zum Teil in kompletten Jahrgängen – dienstverpflichtet. Die große Wende brachte aber das Jahr 1942, als das Deutsche Reich nach dem Scheitern der »Blitzkrieg«-Strategie auf die Kriegswirtschaft des »totalen Kriegs« umstellte.

Dies war angesichts der Einberufung fast aller deutschen Männer nur mit der massenhaften Ausbeutung ausländischer Arbeitskräfte durchzuführen. Sie bildeten mehr als ein Viertel, in manchen Werksabteilungen bis zu 60 Prozent der Belegschaft. Nur mit ihnen wurde die Versorgung der Bevölkerung und die von Albert Speer als dem zuständigen Minister organisierte Rüstungsproduktion aufrechterhalten.

Großunternehmen wie auch kleine Handwerksbetriebe, Kommunen und Behörden, aber auch Bauern und private Haushalte forderten immer mehr ausländische Arbeitskräfte an und waren so mitverantwortlich für das System der Zwangsarbeit. Die Industrie profitierte von der dadurch möglichen starken Ausweitung der Produktion.

(Quelle: EVZ-Stiftung)

Woher kamen die zivilen Arbeitskräfte, die als »Fremdarbeiter« zwangsverpflichtet wurden?

Unter Zwangsarbeit versteht man insbesondere die Verschleppung und Ausbeutung von über 13 Millionen ausländischer KZ-Häftlinge, Kriegsgefangenen und »zivilen« Arbeitskräften in Deutschland. Zwangsarbeit gab es auch in Ghettos, »Arbeitserziehungslagern« und anderen Lagern im besetzten Europa und sie betraf etwa 20 Mio. Menschen. Deutsche Jüdinnen und Juden und deutsche Häftlinge leisteten ebenfalls Zwangsarbeit. In vielen besetzten Ländern gab es einen allgemeinen Arbeitszwang für die Zivilbevölkerung. Außerdem im Deutschen Reich den Reichsarbeitsdienst, Dienstverpflichtungen, Landjahre etc.

Fremdarbeiter
Umgangssprachliche Bezeichnung für »zivile« Zwangsarbeiter im NS. Der Begriff »Fremdarbeiter« verschleiert den Zwang als Grundlage des Arbeitseinsatzes. Selbst die ursprünglich freiwillig, d. h. oftmals aus wirtschaftlicher Not nach Deutschland gekommenen »Fremdarbeiter« wurden später zwangsverpflichtet.

Fremdvölkische
NS-Bezeichnung für Menschen, die als nicht »germanischer Abstammung« und nicht zur »Volksgemeinschaft« zählend galten. D.h., die nicht aus »germanischen« Ländern wie den Niederlanden oder Skandinavien kamen. Als »rassisch minderwertig« wurden insbesondere Slawinnen und Slawen, Jüdinnen und Juden, Sinti und Roma sowie Farbige angesehen. Auch dann, wenn sie Deutsche waren.

NS Zwangsarbeit die Herkunftsländer der »Fremdarbeiter«

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Kapitel 2:
Dimension der NS-Zwangsarbeit von 1942 – 1945 in Wetzlar

1944: Jeder Dritte in Wetzlar ein Zwangsarbeiter
Während des Zweiten Weltkrieges prägten Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter überall das Erscheinungsbild in Wetzlar. Die Meldungen über den Umfang von im Altkreis Wetzlar beschäftigten Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern schwankte in den letzten Kriegsjahren zwischen

8.000 und 10.000 Menschen.
Laut einer Meldung des Landrates an die »Geheime Staatspolizei« vom 25.11.1944 waren

  • 9.575 Ausländer im Altkreis Wetzlar im Landkreis registriert (Siehe Ablichtung der Meldung an die »Geheime Staatspolizei«. Hierbei nicht mitgezählt sind Kriegsgefangene). Von diesen mussten
  • 5.101 Menschen in Barackenlagern in Wetzlar hausen. Hierunter waren
  • 3.299 Männer
  • 1.710 Frauen
  •      92 Kinder. Weitere
  • 1.764 Menschen lebten im Altkreis Wetzlar in Lagern bei den dortigen Unternehmen. Die restlichen
  • 2.710 Menschen arbeiteten in Kleinunternehmen.
    Beispielsweise in Hotels, im Handwerk, in der öffentlichen Verwaltung sowie auf Bauernhöfen und ersetzten dort die an die Front einberufenen deutschen Fachkräfte. Sie wohnten teilweise in den dortigen Häusern oder in Ställen der Bauernhöfe.

Meldung von Fremdarbeitern des Landrats an geheime Staatspolizei 25.11.1944

Oben: Die Meldung des Wetzlarer Landratsamtes an die Geheime Staatspolizei vom 25.11.1944 über die Anzahl von Fremdarbeitern.
Quelle: Historisches Archiv Wetzlar

Die Lager prägten das Stadtbild in der Kriegszeit entscheidend mit

Errichtung der Leitzlager auf der Lahninsel

Bild vom Aufbau der Barackenlager der Fa. Leitz auf der Lahninsel (Areal des heutigen Stadions). Bild: IG Metall-Ausstellung von 1986

Prägend für das Stadtbild in Wetzlar wurden ab 1940 die Zwangsarbeiterlager. Die aufgestellten Holzbaracken entsprachen in der Regel zumeist den auch in den Konzentrationslagern aufgestellten Behausungen.

Für die Bewachung war der Werkschutz des jeweiligen Unternehmens verantwortlich. Für ihren Arbeitseinsatz wurden die Zwangsarbeiterinnen und -arbeiter von bewaffneten Wachmannschaften eskortiert. Gearbeitet wurde in der Regel in 12-Stunden-Schichten.

Die mit Stroh ausgelegten Doppelstockbetten wurden oftmals von zwei Menschen aus unterschiedlichen Schichten nacheinander zum Schlafen belegt.

Eine Privatsphäre gab es für die Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter nicht.

Größte Lager in Wetzlar

Bild oben: Die größten Zwangsarbeiterlager in der Stadt Wetzlar und ihre Standorte

»Ach Du liebe Zeit, das haben wir doch gar nicht gewusst!« War die beliebteste Ausrede der Deutschen in der Nachkriegszeit, wenn sie mit NS-Verbrechen konfrontiert worden sind.

Selbst wenn Menschen tatsächlich von den Vergehen des »Dritten Reichs« nichts mitbekommen haben mögen: In Wetzlar können diese zwischen 1942 und 1945 nicht gewohnt haben. Denn täglich wurden in Kolonnen die meist in Lumpen gehüllten Menschen von den Werkschutzmannschaften der Betriebe von den Lagern zur Arbeit getrieben und nach 12 Stunden im Zwei-Schichtbetrieb zurück in die Lager. Gearbeitet wurde Tag und Nacht. Viereinhalbtausend Menschen zogen somit in Arbeitskolonnen durch Wetzlars Straßen.

In dem nachfolgenden Video finden Sie Ansichten von heute und damals mit einigen Lagerstandorten und mit Zwangsarbeiter*innen:

Video © Wetzlar erinnert e.V.

Schreiben des Rüstungskommandos Gießen

Gießen, den 26.5.1943

Az.: 65f18 (Ky/Fr.UAbtl.IcBr.B.Nr. 987/43 –o–
Bez.: OKW W Stb.(Inl) 4 Abtl. I d Nr. 5429 v. 22.4.1943

Betr.: Werkschutz
Rundschreiben Nummer 67/43

An alle W.-Betriebe Wehrmacht und Wirtschaft mit Hilfswerksschutz und Werkschutz, einschließlich Landwirtschaftsbetriebe

Gemäß der o.a. Anordnung des OKW ist nachstehendes seitens des R.d.I an. Ob.d.L. an die Luftwaffenindustrie gegenüber Wehrwirtschaftsbetriebe auszudehnen. Sie enthält Auszüge aus den schon bestehenden Richtlinien für Werkschutz die bei der heutigen Überfremdung der Betriebe erhöhte Bedeutung haben.

Der immer stärker werdende Einsatz von ausländischen Zivilarbeitern und Kriegsgefangenen in der Luftwaffen-Industrie erfordert zwingend, der Sicherung der Betriebe höchste Aufmerksamkeit zuzuwenden.

Es mehren sich in letzter Zeit Fälle von Widersetzungen, die sogar wiederholt in Tätlichkeiten ausarteten. Dagegen muss sofort schärfsten eingeschritten werden.

Der hauptamtliche und ehrenamtliche Werkschutz haben die Pflicht, mit allen Mitteln Ruhe und Ordnung in den Betrieben sicherzustellen. Disziplin Widrigkeiten gleich welcher Art sind sofort den Werkschutzleiter zu melden und von ihm mit allen zu Gebote stehenden Mitteln schärfstens zu unterdrücken. Verstöße, die innerhalb des Betriebes nicht geahndet werden können, sind umgehend der Abwehrstelle und der Gestapo zu melden (Durchschlag der Meldung an RLM GL/A-W Wi 3) über Gruppe Luftwaffe des zuständigen Rüstungskommandos.

Es ist Sorge zu tragen, dass Bestrafungen umgehend erfolgen und im Betrieb bekannt gemacht werden. In schweren Fällen sind widersetzliche Arbeitskräfte unverzüglich – gegebenenfalls vom Arbeitsplatz weg – festzunehmen und bis zur Übernahme durch die Gestapo in Gewahrsam zu halten. Auf besonders harte Bestrafung der Rädelsführer ist hinzuwirken.

Gegen deutsche Gefolgschaftsmitglieder, die mit ausländischen Unruhestiftern sympathisieren, ist einzuschreiten und das Eingreifen der genannten Dienststellen umgehend zu veranlassen.

In Spannungszeiten dürfen Vorgesetzte und deutsche Aufsichtspersonen keinesfalls Zeichen von Schwäche oder falscher Rücksichtnahme zeigen. Unterlassungen nach dieser Richtung können unübersehbare Folgen nach sich ziehen.

Ferner ist dafür Sorge zu tragen, dass eine ausreichende Zahl besonders zuverlässiger Werkschutz Leute zu Hilfspolizei Beamten bestellt wird.

Diese Angehörigen des Werkschutzes haben die Armbinde »Hilfspolizei« zu tragen.

Der Betriebsführer hat den Werkschutz entsprechend anzuweisen; er ist für die strikte Durchführung der oben genannten Richtlinien verantwortlich.

Der Rüstungskommandeur Gießen

Gez. Schreiber
Oberstleutnant

F.d.R.

Gießen, den 26.5.1943
(Koldewey)
Hauptmann

Behandlung und Bestrafungen sind geprägt von dem Menschenbild der Nazis
Niederländer und Flamen wurden nach der Rassenideologie als »Arier« bewertet. Sie hatten die Möglichkeit zum freien Ausgang und wurden auch bezahlt. Dagegen wurden die Menschen slawischer Herkunft als »Untermenschen« wie der letzte Dreck behandelt. Sie durften die Lager nicht verlassen und erhielten von dem ihnen laut Tarif zustehenden Lohn nichts. Die Polen und Russen waren die mit Abstand größten Gruppen unter den Zwangsarbeiter*innen. Sie leiden Hunger, erhalten keine Arbeitskleidung, haben in den Lagern keine Privatsphäre.

Zwangsarbeit Kennzeichnung für Russen (Ostarbeiter)       Zwangsarbeit Kennzeichnung für Polen

Diese Abzeichen (nach DIN genormt) mussten die Menschen slawischer Herkunft tragen. Links »O« für »Ostarbeiter« mussten die Menschen aus der Sowjetunion tragen. Rechts: Das »P« für Polen.

Strenge Überwachung durch Betriebsleitung und Werkspolizei und harte Bestrafung bei so genannten Arbeitsvergehen kennzeichneten in den meisten Lagern den Alltag. Je länger der prophezeite Sieg auf sich warten ließ, um so mehr Opfer wurden erzwungen und umso mehr Menschen wurden Opfer von Unterdrückung, Terror und schrankenloser Ausbeutung.

Eine Ausnahme bildete temporär die Firma Leitz:
Ernst-Leitz II beauftragte seine Tochter mit der Leitung der beiden großen Zwangsarbeiterlager seiner Firma. 1942 wurde Elsie Kühn-Leitz von der Gestapo verhaftet und in das Gefängnis Klapperfeldstraße nach Frankfurt überführt. Bei den der Verhaftung vorgelagerten Verhören im Aldefeld‘schen Haus wurde ihr – neben der Fluchthilfe für eine Jüdin – der »humanistische Umgang mit den Lagerinsassen« vorgeworfen. Zur gleichen Zeit – so berichtet Tomasz Kiryllow aus Belorußland, der bei der Fa. Pfeiffer Zwangsarbeit leisten musste – dass er bei einem illegalen Besuch im Leitzlager – die »gute Suppe« in diesem Lager genossen hat.

Kühn-Leitz wurde über ein Jahr im Gefängnis Klapperfeldstraße gefangen gehalten. Die Industriellenfamilie konnte ihre Tochter »freikaufen«, sie durfte aber – so die behördlichen Auflagen – nicht mehr die Verantwortung für die Lager übernehmen.

Arrestzellen in Betrieben:
Im Jahre 1942 erging vom Rüstungskommando Gießen eine Anordnung an die Betriebe, Arrestzellen einzurichten. In diesen Zellen warteten fortan verhaftete deutsche Arbeiter auf ihren Abtransport durch die Gestapo. Häufiger allerdings dienten Zellen zur Bestrafung der ausländischen Zwangsarbeiter.

»Arbeitsbummelei« wurde immer strenger bestraft. »Wirkliche Arbeitsbummelanten müssen vom Arbeitsplatz weg verhaftet werden um damit ein abschreckendes Beispiel zu statuieren« (Schreiben der Rüstungsinspektion XII an die Betriebe).

Die innerbetrieblichen Strafen gingen von Verwarnungen für »einmalige Unpünktlichkeit« bis zu Geldbußen in Höhe eines Wochenverdienstes für »Widersetzungen«. Bei den Ostarbeiten zusätzlich erlaubt waren:

Ordnungsverfügungen

  • Zuteilung zum Straftrupp
  • Essensentzug
  • Arrest bis zu drei Tagen

Daneben kam es fast täglich zu Misshandlungen durch Polizei und Betriebsleitungen.

ZITAT: »Einige Tage später wurde ich in die Fabrikdirektion gerufen. Der Direktor begrüßt mich knurrend: »Was hast du da wieder angestellt? Sprich!«
Ich hatte keine Ahnung, worum es geht. »Ich habe nichts Schlechtes getan, erklärte ich. »Du befasst dich mit Schwarzhandel!« brüllte er, mit der Faust auf den Tisch schlagend. »Vielleicht sind das eure lausigen politischen Kontakte? Du Schwein!«
»Ich habe keinerlei Kontakte.« »Und wer hat Vasil einen Pullover versprochen? Bei wem wolltest du ihn einkaufen?«
Es hagelte ordinäre Schimpfwörter.
Der Direktor sprang auf mich zu und versetzte mir mit Übung einen kräftigen Schlag auf die Nase. Ich schwankte und bekam neue Schläge auf das Kinn und den linken Kiefer. Ich fiel zu Boden. Blut strömte aus der aufgeschlagenen Nase. »Du Schweinehund! Du wirst für alles bezahlen«, ereiferte er sich. »Bis zum Kriegsende wirst du zahlen. Es sei denn, du verreckst.«

Quelle: Auszug aus dem Buch »Und Ihr werdet doch verlieren!« von Tomasz Kiryllow.

Behandlung und Bestrafungen sind geprägt von dem Menschenbild der Nazis
Niederländer und Flamen wurden nach der Rassenideologie als »Arier« bewertet, wie auch Norweger und Dänen.Uns ist bekannt das Beispiel von Maurits Weyn, der als Belgier am 22. Mai 1922 in Vilvoorde, Belgien geboren wurde. Sein Sohn fragte am 18. August 2017 bei Wetzlar erinnert für sein damals 95-Jahre alten Vater an, ob wir in Erfahrung bringen könnten, bei welcher Familie er in Wetzlar lebte. Der Vater galt als Flame und somit als »Arier«. Auch er war als junger Schreinergeselle mit 17 Jahren im besetzten Belgien zur Zwangsarbeit verpflichtet worden. Er arbeitete 2 oder 3 Jahre bei der Firma Leitz im Hausertorwerk und war bei einer deutschen Familie in Wetzlar untergebracht, an dessen Familiennamen er sich leider nicht mehr erinnerte. Er musste dort gearbeitet haben, bis die Ankunft der amerikanischen Armee und war in der Lage zu machen, ist dann wieder nach Hause nach Belgien im Jahr 1945. Der Sohn schildert in einem Mailaustausch, dass sein Vater in seiner Freizeit mit Deutschen Fußball spielte, an Wochenenden auch mal ins Kino ging oder zum Tanzen mit deutschen Mädels in Gießen war.

Ganz anders dagegen wurden die Menschen slawischer Herkunft als »Untermenschen« wie der letzte Dreck behandelt. Sie waren ständig bewacht, durften ihre  Lager nicht verlassen und erhielten von dem ihnen laut Tarif zustehenden Lohn nichts. Die Polen und Russen waren die mit Abstand größten Gruppen unter den Zwangsarbeiter*innen. Sie litten Hunger, erhielten keine Arbeitskleidung, hatten in den Lagern keine Privatsphäre.

Der deutschen Bevölkerung wird der Kontakt mit diesen Menschen strengstens verboten, Freundschaften oder gar intime Beziehungen als »Rassenschande« geahndet und schwer bestraft. Hierfür steht der Fall des polnischen Landarbeiters Wladislaw Kaczmarek, der auf einem Biebertaler Bauerhof als Knecht arbeiten muss und 1942 zum Tode verurteilt wird, weil man ihn bezichtigt, mit einer deutschen Magd Beischlaf verübt zu haben.

»Hier wurde der 21-jährige polnische Zwangsarbeiter Wladislaw Kaczmarek am 9. April 1942 von Angehörigen der SS und der Gestapo aus Frankfurt an einem mobilen Galgen hingerichtet«, lautet der Text auf einer vom Heimat- und Kulturverein Hohenahr angebrachten Gedenktafel im Wald am Altenberg unweit von Biebertal-Königsberg.

Zwangsarbeit Kennzeichnung für Russen (Ostarbeiter)       Zwangsarbeit Kennzeichnung für Polen

Diese Abzeichen (nach DIN genormt) mussten die Menschen slawischer Herkunft tragen. Links »O« für »Ostarbeiter« mussten die Menschen aus der Sowjetunion tragen. Rechts: Das »P« für Polen.

Strenge Überwachung durch Betriebsleitung und Werkspolizei und harte Bestrafung bei so genannten Arbeitsvergehen kennzeichneten in den meisten Lagern den Alltag. Je länger der prophezeite Sieg auf sich warten ließ, um so mehr Opfer wurden erzwungen und umso mehr Menschen wurden Opfer von Unterdrückung, Terror und schrankenloser Ausbeutung.

Arrestzellen in Betrieben:
Im Jahre 1942 erging vom Rüstungskommando Gießen eine Anordnung an die Betriebe, Arrestzellen einzurichten. In diesen Zellen warteten fortan verhaftete deutsche Arbeiter auf ihren Abtransport durch die Gestapo. Häufiger allerdings dienten Zellen zur Bestrafung der ausländischen Zwangsarbeiter.

»Arbeitsbummelei« wurde immer strenger bestraft. »Wirkliche Arbeitsbummelanten müssen vom Arbeitsplatz weg verhaftet werden um damit ein abschreckendes Beispiel zu statuieren« (Schreiben der Rüstungsinspektion XII an die Betriebe).

Die innerbetrieblichen Strafen gingen von Verwarnungen für »einmalige Unpünktlichkeit« bis zu Geldbußen in Höhe eines Wochenverdienstes für »Widersetzungen«. Bei den Ostarbeiten zusätzlich erlaubt waren:

Ordnungsverfügungen

  • Zuteilung zum Straftrupp
  • Essensentzug
  • Arrest bis zu drei Tagen

Überstellung in das »Arbeitserziehungslager der SS in Heddernheim (Frankfurt a.M.)

—› Siehe die Hintergrundinformationsseite zu der Tafel 5 für Tomasz Kiryllow

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Kapitel 3:
Informationen zu einzelnen Zwangsarbeiterlagern und Firmen

In der Regel haben wir für jede einzelne Gedenktafel zu den Ereignissen der NS-Zeit in Wetzlar eine eigene Hintergrundinformationsseite geschaffen. Vielleicht haben Sie sich schon gefragt, warum die QR-Codes auf allen Gedenktafeln zu Zwangsarbeiterlagern nur zu dieser einen Seite führen.

Vor dem Hintergrund, dass es der deutschen Bevölkerung untersagt war, mit Zwangsarbeiter*innen privat in Kontakt zu treten oder gar die Lager zu betreten, diese Areale mit Stacheldraht eingezäunt und von dem Werkschutz der jeweiligen Firma bewacht wurden, Foto- und Filmaufnahmen von den Lagern und den dort lebenden Menschen strengstens untersagt waren, und in der Nachkriegszeit über Jahrzehnte diese Lager und die NS-Zwangsarbeit verschwiegen wurden, braucht das auch nicht zu verwundern. Aber deshalb haben unserer Meinung nach die Informationen über einzelne Lager nicht ausgereicht, zu jedem dieser Lager eine eigene Seite gestalten zu können.

Mittlerweile haben wir jedoch eine Reihe von Informationen über einzelne Lager und das Verhalten einiger Unternehmen, so dass wir zumindest teilweise ein differenzierteres Bild weitergeben können. Es gab durchaus Ermessens- und Handlungsspielräume, wie die einzelnen Unternehmen im Rahmen dieses Unrechtssystems mit den Menschen und deren Lebensbedingungen umgegangen sind.

Wir verstehen unsere Rolle nicht so, dass wir mit dem erhobenen Zeigefinger auf die Verbrechen von damals zeigen, sondern vielmehr informieren und aufklären wollen mit dem Ziel, dass sich derartige Zustände niemals mehr wiederholen können. Unser Respekt gilt vor allem den Unternehmen, die als Tafelstifter sich heute zur Aufklärung der damaligen Sachverhalte bekennen, obwohl ihre Firmen oder die Betriebe aus denen sie entstanden sind, sich nachweislich mit besonderem Eifer an der unmenschlichen Ausbeutung der ihnen anvertrauten Menschen vergangen haben. Wir hoffen, dass wir hierzu noch weitere Unternehmen ermuntern können, dies zu tun. Denn die Liste der Wetzlarer Industriebetriebe, die große Zwangsarbeiterlager unterhielten, ist bei weitem noch nicht abgeschlossen.

Unser Respekt gilt aber auch den Unternehmern, die – trotz klarer Vorgaben durch die Behörden des NS-Staates – das Leiden der betroffenen Zwangsarbeiter*innen versuchten zu lindern. Gerade dann, wenn sie damit ihr eigenes Leben riskierten, wie z.B. Elsie Kühn-Leitz.

Ernst Leitz II beauftragte seine Tochter mit der Leitung der beiden großen Zwangsarbeiterlager seiner Firma. 1942 wurde Elsie Kühn-Leitz von der Gestapo verhaftet und in das Gefängnis Klapperfeldstraße nach Frankfurt überführt. Bei den der Verhaftung vorgelagerten Verhören im Aldefeld‘schen Haus wurde ihr – neben der Fluchthilfe für eine Jüdin – der »humanistische Umgang mit den Lagerinsassen« vorgeworfen.

Zur gleichen Zeit – so berichtet Tomasz Kiryllow aus Belorußland, der bei der Fa. Pfeiffer Zwangsarbeit leisten musste – habe er bei einem illegalen Besuch im Leitzlager die »gute Suppe« in diesem Lager sehr genossen, denn so etwas bekam er normalerweise nicht.

—› Siehe Film im übernächsten Aufklappfeld: Tomasz Kiryllow erzählt u.a. über die Mädchen im Leitz-Lager

Kühn-Leitz wurde über drei Monate im Gefängnis Klapperfeldstraße gefangen gehalten. Die Industriellenfamilie konnte ihre Tochter »freikaufen«, sie durfte aber – so die behördlichen Auflagen – nicht mehr die Verantwortung für die Lager übernehmen.

In den nachfolgenden zwei Aufklappmenüs werden die Erfahrungen von Ernst Leitz II und seiner Tochter Elsie Kühn-Leitz von Bernd Lindenthal beschrieben.

Am 10. September 1943 wurden Ernst Leitz II und seine Tochter Dr. Elsie Kühn-Leitz auf die Gestapostelle Wetzlar im Aldefeldschen Haus einbestellt, die Tochter anschließend verhaftet. Was war geschehen?

Vater und Tochter hatten der Jüdin Hedwig Palm ermöglicht, über eine Verwandte in München aus Wetzlar zu fliehen. Ziel war es, Frau Palm bei Schaffhausen die Flucht in die Schweiz zu ermöglichen. Für Hedwig Palm, die mit dem Juwelier Ludwig Palm verheiratet war, bestand die Gefahr um Leib und Leben. Denn im NSDAP-Gau Hessen-Nassau hatten Gauleiter Sprenger und die Gestapo Frankfurt aus eigenem Antrieb den Ehrgeiz, den Gau völlig »judenfrei« zu machen, also auch die jüdischen Partner in sogenannten Mischehen zu deportieren. 1) Am 23. Mai 1943 erhielten Flora Bonus und ihre Schwester Rosa Best die Aufforderung, am 26. Mai im Gestapogebäude, Lindenstraße 22, zu erscheinen. Diese und weitere Vorladungen sorgten in der Stadt für erhebliche Unruhe. Den jüdischen Ehepartnern wurden »Vergehen« wie Nichtführen des zusätzlichen Vornamens »Sara« usw. vorgeworfen. Nach der Gestapo-Haft in Frankfurt wurden sie alle in ein Konzentrationslager verschleppt. Nur eine Person überlebte dies.

Hedwig Palm wurde von einem Fluchthelfer verraten und am 4. Juli 1943 an der Schweizer Grenze verhaftet worden. Unter Folter gestand sie, dass die Familie Leitz ihr zur Flucht verholfen hatte. Bernd Lindenthal fasste die dann folgenden Ereignisse in seinem Aufsatz »Der lange Kampf mit den Nationalsozialisten«, veröffentlicht in dem Buch: »Ernst Leitz II: ›Ich entscheide hiermit: Es wird riskiert.‹ «, wie folgt zusammen:

»[ … ] So war absehbar, dass nun auch [ … ] Verhaftungen in der Familie Leitz drohten und als Folge davon wieder die Gefahr der Übernahme des Betriebes durch einen staatlichen Kommissar. Also nahm Elsie Kühn-Leitz alles ganz auf sich, sicher auch im Bewusstsein, dass ihr Vater monatelange Haft und möglicherweise anschließende Einweisung in ein KZ nicht lebend überstanden hätte.« 2)

In ihrer Anfang 1947 erstellten umfangreichen Niederschrift hält Elsie Kühn-Leitz ihrer Gestapohaft fest:

»[ … ] Mein Vater und ich fuhren also an jenem 10. September um zwei Uhr nachmittags mit dem Auto zur Gestapo […] Zunächst wurde mein Vater allein vernommen. An der Vernehmung durfte ich nicht teilnehmen. Nach etwa zwei Stunden des Wartens, die unendlich lang erschienen, kam ich dran. Es waren zwei Wetzlarer und ein Frankfurter Beamter der Gestapo […] anwesend. Ich wurde nun zu den Einzelheiten des Falles P. vernommen und mir wurde klar gemacht, dass ich eine der größten ›Todsünden‹ gegen das Dritte Reich begangen hätte, indem ich eine Jüdin, einen Erzfeind des Führers und des Dritten Reiches, unterstützt hätte.

Ich erwiderte zum Schluss nur, dass ich mich vielleicht gegen ein von Menschen aufgestelltes Gesetz vergangen hätte, aber niemals gegen das göttliche Gesetz, denn vor Gott seien alle Menschen gleich, ob Juden, Christen oder Heiden, und das Gesetz der Menschlichkeit habe mich zu diesem Tun veranlasst, ich hätte also nichts zu bereuen. Da erklärte mir Herr G., ich sei mir wohl darüber klar, dass ich von diesem Moment an kein freier Mensch mehr sei, sondern verhaftet wäre und sofort nach Frankfurt ins Gefängnis käme, auch sei meine übertriebene Humanität gegenüber den Ostarbeiterinnen bei allen Parteistellen bekannt.

Ich bat nur darum, mir noch zu Hause einige notwendige Sachen mitnehmen und mich von den Meinen verabschieden zu dürfen.« 3)

Fußnoten:

  1. Kingreen, Monica, »Die gewaltsame Verschleppung der Juden aus den Dörfern des Kreises Wetzlar und aus der Stadt Wetzlar im Jahre 1942«, in: MWGV, 41. Bd. 2003, S. 167-199, hier S. 190 ff.[ … ]
  2. Nass, Klaus Otto (Hrsg.), Elsie Kühn-Leitz – Mut zur Menschlichkeit. Vom Wirken einer Frau in ihrer Zeit, Bonn 1994, S. 41-76, hier S. 75
  3. ebenda, S. 47 ff.

In diesem Verhör am 10.09.1943 wird Elsie Kühn Leitz aber nicht nur die Fluchthilfe für eine Jüdin, sondern auch vorgeworfen, sich mit »übertriebener Humanität gegenüber Ostarbeiterinnen« verhalten zu haben. Bernd Lindenthal fasst die Zusammenhänge wie folgt zusammen:

Was den »Vorwurf« der »übertriebenen Humanität gegenüber den Ostarbeiterinnen« betrifft, so lagen die NSDAP-Funktionäre insofern richtig, als Frau Dr. Elsie Kühn-Leitz von der Deutschen Arbeitsfront als Unterlagerführerin in dem zeitweise 600 Köpfe zählenden Lager der Firma Leitz auf der Lahninsel eingesetzt war und sich sehr um humane Verhältnisse dort bemüht hat.

Sie berichtete darüber:

»Über ein Jahr war es mir möglich gewesen, mit Unterstützung der Arbeitsfront im Lager bei den Ostarbeiterinnen tätig zu sein und dafür zu sorgen, dass sie, soweit möglich, ausreichend zu essen bekamen, dass sie Kleider und Schuhwerk erhielten.

Ich sorgte dafür, dass das Lager richtig eingerichtet und verschönt wurden, dass die Mädchen Radio bekamen, dass eine Nähstube, ein Kaufladen, eine Schusterwerkstätte und anderes eingerichtet wurden, dass die Mädchen regelmäßig zum Baden kamen, die Stuben anständig gesäubert und aufgeräumt wurden, eine Besitzkartei eingerichtet wurde – kurzum: wenn auch unter den schwierigsten Umständen, so wurde doch alles Mögliche für die Mädchen getan, um ihnen neben der vielen Arbeit in der Fabrik auch noch einige frohe, abwechslungsreiche Stunden zu verschaffen.« 1)

Sie besuchte auch aus eigenem Antrieb zusammen mit dem Lagerführer, Herrn Barth, das berüchtigte »Rückführungslager Pfaffenwalde« für kranke Fremdarbeiter. Elsie Kühn-Leitz erkannte, dass es in Wirklichkeit ein Vernichtungslager war und verfasste über die brutalen Verhältnisse dort einen Bericht für verschiedene Parteistellen, dem sie die Überschrift gab »Pfaffenwalde, Rückführungslager in das Himmelreich«.

Elsie Kühn Leitz Haft dauerte bis zum 28. November 1943. Das Schlimmste für sie seien die Bombennächte gewesen, während denen sie anfangs nicht in den Luftschutzkeller durfte

—› Siehe auch Elsie Kühn-Leitz Erzählungen auf der Seite zur Gestapo-Verhörstelle

Die Alpträume dieser Gefängniszeit hat sie zeitlebens nicht überwunden. Bei der Entlassung wurde sie in die Pflicht genommen, über diese Zeit nicht zu sprechen und das Ostarbeiterlager bei Gefahr der Wiederverhaftung nicht mehr zu betreten.

Dennoch musste sie immer wieder kleine Verhöre der Gestapo erdulden, da Frau Gerke (eine Gestapospitzel) sie weiterhin denunzierte. Auch ihr Vater – Ernst Leitz II –war stets bemüht, das Leben der Zwangsarbeiter über die vorgegebenen Normen hinaus zu verbessern, besonders nach der Verhaftung seiner Tochter:

»So wie ich bedrängten und verfolgten deutschen Personen beistand, umgab ich auch die Fremdarbeiter bzw. die Fremdarbeiterinnen mit meiner Fürsorge.

Ein fast täglicher Gang nach Geschäftsschluss durch das Ostarbeiterlager gehörte somit zu meinen mir selbst auferlegten Pflichten. Ich wollte mich immer wieder durch Augenschein davon überzeugen, ob die Insassen des Lagers auch ein menschenwürdiges Dasein führten, vor allem überprüfte ich das Essen.

Da eines Tages das Essen schlechter zu werden begann, nahm ich einen Kochwechsel vor und ergänzte die offiziell zugeteilten Rationen durch Zukauf. Die täglichen Kontrollgänge ließ ich mir besonders angelegen sein, als meiner Tochter, Frau Dr. Elsie Kühn-Leitz, als stellvertretender Lagerleiterin infolge ihres Einsatzes für die Arbeiterinnen das Betreten des Lagers durch die Gestapo verboten wurde.

Ihre Fürsorge war an dieser Stelle höchst unangenehm aufgefallen, da sie sich nicht mit den von der Gestapo vertretenen Grundsätzen der Behandlung ausländischer Arbeiter vertrug.« 2)

Quelle: Nach den Originalendnoten zu dem Aufsatz »Der lange Kampf mit den Nationalsozialisten« von Bernd Lindenthal aus dem Buch: » Ernst Leitz II: ›Ich entscheide hiermit: Es wird riskiert.‹, 2014| 2. Auflage

Fußnoten:

  1. Nass, Klaus Otto (Hrsg.), Elsie Kühn-Leitz – Mut zur Menschlichkeit. Vom Wirken einer Frau in ihrer Zeit, Bonn 1994, S. 41-76, hier S. 45
  2. HHStAW, Abt. 520/F in K.1991

Tomasz Kiryllow wird ein Jahr nach dem Überfall der Wehrmacht auf die Sowjetunion 1942 als 17-jähriger aus Belorussland nach Wetzlar verschleppt und musste dort neun Monate als »Ostarbeiter« bei der Fa. Pfeiffer Apparatebau arbeiten, bei der er zum Drehen angelernt wurde. Neben den vielen rassistischen Demütigungen als »Untermensch« behandelt zu werden, litt der 17-jährige vor allem an permanentem Hunger und Unterversorgung. Nur ganz selten – wie bei der Hilfe während der Obsternte im Garten eines deutschen Pfeiffer-Arbeiters durfte er sich einmal »satt essen«.

Tomasz hatte von seiner Mutter französisch gelernt, in der Schule zuhause deutsch. Die deutschen Vorgesetzten in der Firma merkten schnell, dass er Deutschkenntnisse besitzt und benutzten ihn als Übersetzer von Anweisungen an seine Leidensgenossen. Deshalb war er aber auch schnell der Sprecher seiner Kameraden geworden, die über ihn den Deutschen ihren Unmut über die Essensrationen und die Qualität des Essens vortrugen.

Der Direktor wurde immer argwöhnischer und beschuldigte ihn ständig irgendwelcher Vergehen. Kiryllow fasst das in seinem Buch »Und ihr werdet doch verlieren!«, in dem er seine Erinnerungen und Erlebnisse vom Zweiten Weltkrieg festhält, wie folgt zusammen:

»Einige Tage später wurde ich in die Fabrikdirektion gerufen. Der Direktor begrüßte mich knurrend: »Was hast du da wieder angestellt? Sprich!«
Ich hatte keine Ahnung, worum es geht. »Ich habe nichts Schlechtes getan, erklärte ich. »Du befasst dich mit Schwarzhandel!« brüllte er, mit der Faust auf den Tisch schlagend. »Vielleicht sind das eure lausigen politischen Kontakte? Du Schwein!«

»Ich habe keinerlei Kontakte.«

»Und wer hat Vasil einen Pullover versprochen? Bei wem wolltest du ihn einkaufen?«
Es hagelte ordinäre Schimpfwörter.

Der Direktor sprang auf mich zu und versetzte mir mit Übung einen kräftigen Schlag auf die Nase. Ich schwankte und bekam neue Schläge auf das Kinn und den linken Kiefer. Ich fiel zu Boden. Blut strömte aus der aufgeschlagenen Nase.

»Du Schweinehund! Du wirst für alles bezahlen«, ereiferte er sich. »Bis zum Kriegsende wirst du zahlen. Es sei denn, du verreckst.«

Quelle: Auszug aus dem Buch »Und Ihr werdet doch verlieren!« von Tomasz Kiryllow.

Bei einem Besuch 1987 auf Einladung der IG Metall in Wetzlar schildert er bei einem Stadtrundgang seine Erlebnisse. Ein Filmteam des kommunalen Jugendbildungswerk der Stadt Wetzlar nahm seine Aussagen per Video auf:

Erzählung zum »Lager Umgehungsstraße« der Fa. Pfeiffer und dem Leitz Leitz-Lager, an dem er in der bewachten Kolonne immer vorbei kam. Ab 17:20 bis 19:37 Min.

Mitte März 1943 wird Tomasz Kiryllow von seinen Vorgesetzten der Sabotage bezichtigt. Er wird verhaftet und nach Frankfurt verbracht, wo er am 14. März in das »Arbeitserziehungslager« der SS in Heddernheim eingewiesen wird.

Das Strafsystem »Wir fühlen uns allesamt stets wie in einem Gefängnis«
Beispiel: Bestrafungspraxis der Fa. Hensoldt

Nr.

Datum

Name

Grund

Strafen

74 22.02.44 Stoljarowa
(Ostarbeiterin)
lt. Mitteilung der Gestapo wegen Vergehen gegen die Arbeitsdisziplin Moser, 1 Tagesverdienst, Steinbeck z.Z. H.H. abgezeichnet
75 19.02.44 Guillot
(franz. Zivilarbeiterin)
9 Tage unerlaubt d. Arbeitsplatz ferngeblieben Moser, zuschlagfreie Mehrarbeit u. 5,- RM Strafe H.H. und Steinbeck zur Kenntnis
76 18.02.44 Broillard
(franz. Ziv.Arb)
Verstoß gegen Lagerdisziplin 20,- RM Strafe im Wiederholungsfalle Meldung an Gestapo
77 18.02.44 Taubaty
(franz. Ziv.Arb)
wie vor wie vor
78 16.04.44 Paraway,
Arutjan
(Ostarbeiterinnen)
ohne Erlaubnis Lager verlassen u. sich ins Franzosenlager begeben H.H. Von uns mit 3 Tagen Arrest u. Entzug der warmen Mahlzeit bestraft. Meldung an Gestapo
84 25.01.44 Koljasa,
Aksjonowa
(Ostarbeiterinnen)
Meldung v. 24.1.44 Arrest bis Mo. früh, Gestapo gemeldet
85 24.01.44 wie vor wie vor Adam, nach Anordnung Steinbecks eingesperrt
86 15.01.44 Tretjakowa, Tinheikina (Ostarbeiterinnen) Lager unbefugt verlassen Moser, 8 Wochen Ausgangssperre, 2 Sonntage Schw. Arbeit
86 15.01.44 Russin Nr. 346 versucht Spiritus zu stehlen wie vor
90 06.11.43 Kuschpiz (Ostarbeiterinnen) Lager widerrechtlich verlassen Moser, wie vor
104 10.11.43 Kundobina, Korenjewa (Ostarbeiterinnen) wie vor wie vor
106 10.11.43 Poschilowa (Ostarbeiterin) wie vor wie vor
110 19.10.43 Debross
(franz. Ziv.Arb)
Über den Lagerzaun gestiegen Auf Anordnung d. HH m. 20 Hieben bestraft
52 20.04.44 Marchal,
(franz. Zivilarbeiter)
Streit mit Kameraden, Störung des Arbeitsfriedens H.H. 5,– RM Strafe, im Wiederholungsfall schärfste Mittel Steinbeck z.K.
53 20.04.44 Poincelot
(franz. Zivilarbeiter)
wie vor wie vor
54 20.04.44 Beaud
(franz. Zivilarbeiter)
Baracke ohne Genehmigung verlassen H.H. 10,- RM Strafe, im Wiederholungsfall schärfste Mittel Steinbeck z.K.
55 20.04.44 Gazoni
(franz. Zivilarbeiter)
wie vor H.H. wie vor
56 20.04.44 Duchesne
(franz. Zivilarbeiter)
unentschuldigt der Arbeit ferngeblieben H.H. Wochenverdienststrafe, wenn noch einmal Verstoß gegen Arbeitsdisziplin Meldung an Gestapo
57 23.03.44 Bastien
(franz. Zivilarbeiter)
wie vor HH. wie vor
58 23.03.44 Gazoni
(franz. Zivilarbeiter)
wie vor H.H. wie vor
65 22.02.44 Mischkur,
(Ostarbeiterin)
Diebstahl von Spiritus Moser, 3 Tage Arrest bei Wasser und Brot und 4 Wochen Ausgehverbot. Steinbeck z.K.
67 25.02.44 Kruisjuk, Besnnosjuk (Ostarbeiterin) Aufgrund einer Meldung Moser, je 4 Wochen Ausgehverbot. Steinbeck z.K.
68 25.02.44 Konjawew, sowie 2 weitere Ostarbeiterinnen Aufgrund einer Meldung Moser, Ausgehverbot v. 8 Wochen, 16-stündige Arbeitszeit bis 3 Tage aufgehoben. Die beiden Ostarbeiterinnen nach Rücksprache mit H.H. abgezeichnet 23.2.44.,  Steinbeck z.K.
69 25.02.44 Pschorilsow,
Katelnikow
(Ostarbeiter)
Wegen Verabreichung von Brot u. Wasser an in Arrest mitsitzende Ostarbeiter Moser, 4 Wochen Ausgehverbot. Steinbeck z.K. H.H. abgezeichnet.
1 05.03.45 Moakewitschuk,
Drabatz
(Ostarbeiterinnen)
ab 4.3.45 nicht mehr im Lager erschienen Adam, zur Kenntnis an Steinbeck und Moser
4 22.01.44 Olivieno,
Balanger,
Dombardi
(franz. Zivilarbeiter)
seit einigen Tagen nicht mehr zur Arbeit erschienen Adam
5 23.01.45 Fishetin
(franz. Zivilarbeiter)
einige Tage beurlaubt, dann nicht mehr zur Arbeit erschienen Adam, scharfe Bestrafung gefordert
6 15.01.45 Kuljkina
(Ostarbeiterin)
Arbeitsplatz in Waldgirmes nicht aufgetaucht Adam
61 17.03.44 Lab
(franz. Zivilarbeiter)
angeblich selbst hervorgerufene Krankheitserscheinung H.H, Steinbeck zur Kenntnis
62 17.03.44 De Brosse
(franz. Zivilarbeiter)
wie vor H.H erbittet Ergreifung schärfster Maßnahmen
259 10.08.42 Ziff. 6 Bekanntmachung an Ostarbeiterinnen bei Disziplinlosigkeit und schlechtem Verhalten Moser, Arrest, Entzug der warmen Verpflegung und Meldung an Gestapo gedroht
262 06.08.42 Aktennotiz (vertraulich) Die Anweisungen der Gestapo wurden den  Teilnehmern durch Dr. Steinbeck bekanntgegeben (Unterschrift Moser)
265 05.08.42 Reijuk, Pawljuk (Sotarbeiterinnen) aus Lager entwichen Dr. Steinbeck gezeichnet
Betreffend Ausländer
284 Die Strafgewalt wird vom politischen Abwehrbeauftragten ausgeübt
295 22.05.42 Für je 100 Mann muss eine Strafzelle vorhanden sein. Durch H. Hensoldt bekannt gegeben.

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Kapitel 4:
Danksagungen

… die wir erhalten haben, um das Ausmaß der NS-Zwangsarbeit in Wetzlar dokumentieren zu können.
Hierzu gehören insbesondere:

  • Die IG Metall Geschäftsstelle Mittelhessen, die uns die alten und leider in die Jahre gekommenen Ausstellungstafeln der ehemaligen IGM-Verwaltungsstelle Wetzlar über Zwangsarbeit aus dem Jahre 1986 übergeben hat. Diese Ausstellung war eine Pionierleistung, mit der das zuvor tabuisierte Thema endlich in der Stadt ein Gesprächsgegenstand werden konnte. Diese Ausstellung bildet den soliden Grundstock für unserer weiteren Forschungen und den Willen, in der Museumslandschaft der Stadt Wetzlar die Dokumentation der NS-Zwangsarbeit neu zu gestalten.
  • Der Historikerin Marianne Peter für die Übergabe zahlreicher Dokumente aus ihrem Archivbestand, unter anderem der VHS-Kassette mit dem Film über den Besuch von Tomasz Kiryllow 1987 in Wetzlar.
  • Dem historischen Archiv der Stadt Wetzlar für die Möglichkeit, dort archivierte Bilder, Dokumente, Pläne und Kartenmaterial digital erfassen und im Rahmen dieser Arbeit veröffentlichen zu können. Um so wichtiger, da in den Werksarchiven der großen Wetzlarer Industriefirmen bzw. deren Nachfolgeunternehmen so gut wie kein historisches Material zur Zwangsarbeit aufzufinden war.
  • Karsten Porezag für die Erlaubnis, aus seinem leider vergriffenen Buch »Zwangsarbeit in Wetzlar – Der ›Ausländer-Einsatz‹ 1939 – 1945« von 2002 die Informationen über Lager und zur Zwangsarbeit nutzen zu dürfen.
  • Bernd Lindenthal, den wir aus seinem Aufsatz »Der lange Kampf mit den Nationalsozialisten«, veröffentlicht in dem Buch: »Ernst Leitz II: ›Ich entscheide hiermit: Es wird riskiert.‹ « zitieren können.

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Kapitel 5:
Links und die Tafeln zum Thema

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Kapitel 6:
Die Tafelstifter

FSV Hessen Wetzlar

Warum wir die Gedenktafel zu den Ereignissen der NS-Zeit in Wetzlar unterstützen. Statement vom Vorstand des FSV Hessen Wetzlar Warum wir die Gedenktafel zu den Ereignissen der NS-Zeit in Wetzlar unterstützen. Statement des FSV Hessen Wetzlar e.V. – Vorstand Die Unterstützung des Projekts »Wetzlar erinnert« stellt für unseren Verein einen weiteren Baustein der sozialen Verantwortung und des regionalen Engagements dar. Als Vorbild sehen wir den couragierten Einsatz von Ernst Leitz II. und weiteren Familienmitgliedern [...]

Von |14.12.2022|Kategorien: FSV Hessen Wetzlar, Gedenktafelstifter, Sponsoren, Tafelstifter|Schlagwörter: , , , |Kommentare deaktiviert für FSV Hessen Wetzlar

Leica Microsystems

Warum wir die Gedenktafel zu den Ereignissen der NS-Zeit in Wetzlar unterstützen. Statement von Dr. Annette Rinck, Präsidentin von Leica Microsystems Gerne unterstützen wir seitens Leica Microsystems die Initiative des Vereins »Wetzlar Erinnert«. Die Gedenktafeln erinnern uns an Orten des Geschehens, wo wir heute unterwegs sind, leben und arbeiten. Die Firmen Leitz und in Nachfolge Leica Microsystems sind seit über 170 Jahren als Arbeitgeber am Standort Wetzlar ansässig und mit der Geschichte von Wetzlar [...]

Von |04.10.2022|Kategorien: Gedenktafelstifter, Leica Microsystems, Sponsoren, Tafelstifter|Schlagwörter: , , , |Kommentare deaktiviert für Leica Microsystems

Leica Camera AG

Warum wir die Gedenktafel zu den Ereignissen der NS-Zeit in Wetzlar unterstützen. Statement von Dr. Andreas Kaufmann, Mehrheitsanteilseigner und Aufsichtsratsvorsitzender Leica Camera AG Die Unterstützung des Projekts »Wetzlar erinnert« und deren Gedenktafeln ist für die Leica Camera AG ein besonderes Anliegen. Eine Verbeugung vor dem couragierten und vorbildhaften Handeln der Familie Leitz, ihrem selbstlosen Einsatz für Verfolgte des Nazi-Regimes. Ein Vorbild, das unsere Unternehmensgeschichte und Kultur bis heute prägt und uns antreibt, es Augenzeugen [...]

Von |30.09.2022|Kategorien: Gedenktafelstifter, Leica Camera AG, Sponsoren, Tafelstifter|Schlagwörter: , , , |Kommentare deaktiviert für Leica Camera AG

Ernst Leitz Stiftung

Warum wir die Gedenktafel zu den Ereignissen der NS-Zeit in Wetzlar unterstützen Statement von Dr. Oliver Nass Die 2011 von Elsie Kühn-Leitz’ Kindern, Knut Kühn-Leitz und Cornelia Kühn-Leitz (verh. Nass), gegründete gemeinnützige Ernst Leitz Stiftung hat den Erhalt des von Ernst Leitz II gebauten und von Bruno Paul gestalteten Haus Friedwart in Wetzlar sowie die Förderung von Kultur und Völkerverständigung im Andenken an die Wetzlarer Ehrenbürger Ernst Leitz I, Ernst Leitz II und Elsie [...]

Von |08.11.2020|Kategorien: Ernst-Leitz-Stiftung, Gedenktafelstifter, Sponsoren, Tafelstifter|Schlagwörter: , , , |Kommentare deaktiviert für Ernst Leitz Stiftung

GRIPS DESIGN GmbH

Warum wir die Gedenktafel zu den Ereignissen der NS-Zeit in Wetzlar unterstützen Statement von Uli Rinker Unsere Werbeagentur Grips Design ist seit über 25 Jahren im Industriepark an der ehemaligen Grube Raab ansässig. Die wechselhafte Geschichte auf unserem Gelände wurde auch geprägt vom Terror des NS-Regimes. Als relativ junges Unternehmen in Wetzlar ist es für uns wichtig und notwendig, die Erinnerung an diese Schreckenszeit, auch für kommende Generationen, wachzuhalten. Deshalb freuen wir uns, die [...]

Von |14.05.2020|Kategorien: Gedenktafelstifter, Grips, Sponsoren|Schlagwörter: , , , |Kommentare deaktiviert für GRIPS DESIGN GmbH

Pfeiffer Vacuum GmbH

Warum wir die Gedenktafel zu Ereignissen der NS-Zeit in Wetzlar unterstützen Statement von Daniel Sälzer Wenn wir versuchen, uns in die damalige Zeit hineinzuversetzen, dann denken wir vor allem an unvorstellbares Leid und extreme Grausamkeit. Es war eine Zeit, in der die Trennung von »lebenswert« und »nicht lebenswert« zum Alltag gehörte. Menschen wurden nur aufgrund ihrer Herkunft, Rasse oder Glaubenszugehörigkeit als minderwertig angesehen, ausgenutzt, misshandelt und in vielen Fällen einfach umgebracht. Wir alle wollen [...]

Von |22.11.2019|Kategorien: Gedenktafelstifter, Pfeiffer Vacuum, Sponsoren|Schlagwörter: , , , |Kommentare deaktiviert für Pfeiffer Vacuum GmbH

IKEA Wetzlar

Warum wir die Gedenktafel zu Ereignissen der NS-Zeit in Wetzlar unterstützen Ein Statement von Detlef Boje Wir freuen uns, dass wir mutige Menschen ehren dürfen. Gleichzeitig mischt sich in diese Freude immer auch ein bitterer Beigeschmack angesichts der unfassbaren Gräueltaten des NS-Regimes. Umso wichtiger ist es, die stillen Helden von damals nicht zu vergessen und sich ihrer zu erinnern. Viele Jahre sind seitdem vergangen. Heute finden wir es selbstverständlich, dass Unternehmen eine hohe Verantwortung [...]

Von |06.12.2018|Kategorien: Gedenktafelstifter, IKEA, Sponsoren|Schlagwörter: , , , |Kommentare deaktiviert für IKEA Wetzlar

Bosch Thermotechnik

Warum wir die Gedenktafel zu Ereignissen der NS-Zeit in Wetzlar unterstützen Statement von Oliver Barta Bosch Thermotechnik und seine Marke Buderus unterstützen »Wetzlar erinnert e.V.« bei der wichtigen Aufgabe, historisch-politische Bildung zum Thema Zwangsarbeit gerade in der Industriestadt Wetzlar zu fördern. Die Gedenktafeln sowie die weiterführende Internetseite bieten Einstiegsmöglichkeiten für unterschiedliche Zielgruppen und stellen damit eine große Reichweite sicher. Die Aufarbeitung der Beschäftigung von Zwangsarbeitern in den beiden Weltkriegen und die Veröffentlichung der Ergebnisse [...]

Von |06.12.2018|Kategorien: Bosch, Gedenktafelstifter, Sponsoren|Schlagwörter: , , , |Kommentare deaktiviert für Bosch Thermotechnik

Magistrat der Stadt Wetzlar

Warum wir die Gedenktafel zu Ereignissen der NS-Zeit in Wetzlar unterstützen Ein Statement von Oberbürgermeister Manfred Wagner »Zukunft braucht Erinnerung« Dieses Wort will ich meinem Statement voranstellen und gerne beschreiben, warum es der Stadt Wetzlar wichtig ist, das vom dem Verein WETZLAR ERINNERT e.V. angestoßene Projekt »Gedenktafeln zu Ereignissen der NS-Zeit« zu unterstützen. In unseren Tagen erleben wir leider immer wieder, dass der Geist derer, die uns die dunkelsten Stunden in der Geschichte unseres [...]

Von |02.05.2018|Kategorien: Gedenktafelstifter, Sponsoren, Stadt Wetzlar|Schlagwörter: , , , |Kommentare deaktiviert für Magistrat der Stadt Wetzlar

WETZLAR ERINNERT e.V.

Gruppenbild oben v.l.n.r.: Natalija Köppl (stellv. Vorsitzende), Stefan Lerach (Beisitzer), Andrea Grimmer (Schatzmeisterin), Arne Beppler (Beisitzer), Irmtrude Richter (Schriftführerin) und Ernst Richter (Vorsitzender) Warum haben wir das Projekt Gedenktafeln zu Ereignissen der NS-Zeit initiiert? Ein gemeinsames Statement unseres Vorstandes In der Satzung von WETZLAR ERINNERT e.V. steht: »Damit sich deutscher Faschismus nicht wiederholt, ist es erforderlich, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen und Wege zu eröffnen, die auch denen Zugang ermöglichen, die diese Zeit nicht [...]

Von |02.05.2018|Kategorien: Gedenktafelstifter, Wetzlar erinnert|Schlagwörter: , , , |Kommentare deaktiviert für WETZLAR ERINNERT e.V.

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Tafelenthüllung am 06.12.2018 bei IKEA
Tomasz (2.v.l.) und seine Freunde, die mit ihm nach Wetzlar kamen
DMV-Haus Fahradgruppe Reichsbanner vorm DMV Haus WZ (Überführung 3)
27.10.2021 Gedenktafelenthüllung Gestapo Verhörstelle im Aldefeldschen Haus
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